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WiYou . Wirtschaft und Du . Ausgabe 22016

Fotos: Felix Schwarz

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Eine kleine Bandgeschichte: Woher kennt ihr

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euch und wie kommt es, dass ihr zusammen

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Musik macht?

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Michelle:

Wir haben uns in Mainz über Freunde

kennengelernt. Wir haben relativ schnell festge­

stellt, dass wir die Leidenschaft für Musik teilen,

ich hab schon immer gesungen und Gitarre ge­

spielt. Johannes ist multiinstrumental begabt und

produziert seit seiner Jugend Musik. Es ging damit

los, dass Johannes ein elektronisches Cover von

„Beinah“ von Clueso machen wollte und ich da­

rauf gesungen habe. Da haben wir gedacht, das

können wir doch auch mit eigenen Tracks!

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Wie würdet ihr eure Tracks beschreiben?

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Johannes:

Als Synthpop oder Elektropop. Wir

produzieren die Musik elektronisch am PC und

dann kommt Michelles Gesang dazu. Der ist vor

allem durch eingängige Melodien und den Hauch

von R’n’B in ihrer Stimme gekennzeichnet.

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Ihr seid nicht nur musikalisch ein Paar. Trennt

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ihr zwischen Proberaum und Wohnzimmer?

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Johannes:

Da Proberaum und Wohnzimmer bei

uns das Gleiche sind, ist das schwer ;) Produktion

und Auftritte gestalten wir auch immer nur zu

zweit, da kann Michelle schon mal böse werden,

wenn ich manche Sachen nicht gleich so produ­

ziere, wie sie es will … haha … aber genauso

schnell sind die Konflikte auch wieder geklärt. Wir

haben anfangs in einer größeren Band gespielt

und da gemerkt, dass es meist schwieriger ist,

sich mit mehreren Musikern abzustimmen.

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Habt ihr eine musikalische Ausbildung?

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Michelle:

Nein. Ich singe schon seit ich sprechen

kann. Vor einiger Zeit hatte ich dann aber mal ein

paar Gesangsstunden, da habe ich mir Tipps für

Atemtechniken und so geholt.

Johannes:

Ich hatte lange Zeit Schlagzeugunter­

richt. Gitarre und Klavier habe ich mir selbst so

nebenher ein wenig beigebracht.

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Es heißt, ihr freut euch darüber, dass man euch

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mit London Grammar vergleicht. Stimmt das?

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Michelle:

Klar. Wir haben London Grammar erst

letztes Jahr auf demMelt! Festival erleben dürfen

und die Sängerin hat einfach so krasse Gesangs­

qualitäten, dass es für mich persönlich nur ein

Riesenkompliment sein kann, wenn das jemand

so empfindet. Musikalisch unterscheiden wir uns

dann aber doch ein wenig, denke ich.

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Was läuft denn noch bei euch im Player?

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Michelle:

Ich LIEBE Beyoncé. Wer unsere Musik

kennt, mag das komisch finden, wir machen ja

elektronischen Pop, aber sie ist mein Idol schon

seit den ersten Destiny‘s Child Songs. Und nach­

dem wir sie mal in London treffen durften, hat

das meine Begeisterung für ihre Musik noch mal

um 300 Prozent gesteigert. Sonst mag ich Bombay

Bicycle Club, Lucy Rose, Banks, gerade waren wir

bei einem Konzert der Band Foals. In unsere Mu­

sik fließt dann von allem ein bisschen ein.

Johannes:

Früher habe ich Deutschrap geliebt,

heute höre ich vor allem elektronische Musik und

schätze auch die lokale DJSzene. Aber hin und

wieder muss es auch mal Rise Against sein.

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Und eure eigenen Sachen?

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Michelle:

Schwere Frage. Nicht einfach so, glaube

ich. Ich hör die Sachen immer dann öfter, wenn

wir uns auf Gigs vorbereiten und ich mir zu 100

Prozent sicher sein muss, wie die Texte und die

Strukturen der Songs sind. Beim Produzieren und

Proben hört man die Lieder so oft, dass man sie

in der Freizeit eigentlich nicht mehr hören kann ;)

Johannes:

Ich mach lieber neue Musik als alte zu

hören ;)

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Wie sorgt Oh Eos. denn für Nachschub?

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Johannes:

Das ist unterschiedlich. Bei manchen

Liedern habe ich zuerst die Musik produziert und

Michelle hat dann meist direkt eine Melodie da­

für im Ohr und setzt sich an den Text. Bei anderen

Songs hat Michelle irgendeine Idee oder auch das

ganze Lied inklusive Text schon fertig im Kopf. Oft

probieren wir dann einfach ein bisschen rum und

dann finden wir zusammen den richtigen Sound.

Michelle:

Genau. Um alles Instrumentale küm­

mert sich Johannes, ich schreibe die Lyrics und

denke mir auch die Melodien aus.

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Wie wichtig sind die Lyrics?

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Michelle:

Die Texte sind uns super wichtig. Uns

hat mal ein Produzent gesagt, dass es darauf nicht

ankommt, so lang es irgendwie cool klingt. Aber

das ist nicht unser Ding. Entweder haben unsere

Songs eine Message, die uns wichtig ist, oder sie

sind in irgendeiner Art und Weise autobiografisch.

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Gibt’s eigentlich schon eine Platte von euch,

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auf der man sich davon überzeugen kann?

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Johannes:

Wir haben vor einem Jahr unsere EP

„The Green Heart“ rausgebracht. Ein Album ist in

Planung, wird aber noch auf sich warten lassen.

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Habt ihr Bandhelfer oder macht ihr alles selbst?

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Johannes:

Wir machen alles selbst, von der Musik

bis zur Promotion. Darauf legen wir auch viel

Wert. Wir haben schon so viele schlechte Erfah­

Hello, Oh Eos.

Sie liebt Beyoncé, er ist multiinstrumental

begabt: Oh Eos. Sie haben sich nach der

Göttin der Morgenröte (Eos) genannt,

weil der Übergang von Nacht zu Tag für

die Stimmung steht, die sie in ihrer Musik

transportieren möchten, und sie werden

gern mit London Grammar verglichen –

was es sonst noch über Michelle und

Johannes zu wissen gibt, haben wir im WiYou­

Interview aus ihnen herausgequetscht.