WiYou . Wirtschaft und Du . Ausgabe 22016
Foto: Manuela Müller
Handel
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Zum Ausschneiden und Abheften in deinem Berufswahlpass.
Rosen, Tulpen, Nelken
Wie gut es in einer Halle riecht, in der zehntausende Blumen lagern, kann
sich jeder vorstellen – wie schön bunt es ist, auch.
Dass der Tag für einen
Schnittblumenhändler schon mitten in der Nacht beginnt, gehört dann aber
eher zu den Dingen, die man erst erfährt, wenn man sich genauer mit dem
Beruf beschäftigt. „Ich hatte damals selbst keine Ahnung von diesem Beruf,
wusste nicht einmal, dass es ihn überhaupt gibt“, erzählt Felix. Er war als Schü
ler auf der Jobfindermesse unterwegs, um eine passende Ausbildung für sich
zu finden. „Ich habe mich für Berufe im Handel interessiert und einfach mal
geguckt, was es da so gibt.“ Am Stand von FleuraMetz hat man ihm dann den
Beruf Kaufmann im Blumengroßhandel erklärt. „Das klang wirklich gut.“ Aber
Felix wollte sich nicht nur auf die Theorie verlassen, sondern bei einem Prak
tikum ausprobieren, ob es wirklich das Richtige für ihn ist. „Und ja, das ist es.“
Felix ist nun schon im zweiten Lehrjahr und hat inzwischen einen guten
Einblick in die Arbeit eines Schnittblumengroßhändlers bekommen.
„Wir ver
kaufen Schnittblumen an den Einzelhandel, also an Floristen. Selbst gepflückt
wird aber auch hier nicht – statt zum Blumenbeet geht es vor den Computer.
„Alles, was bei uns hier im Lager liegt, haben wir vorher selbst eingekauft –
und zwar beim Hersteller – das sind in der Regel Züchter und Gärtner. Wir ha
ben hier ein System, in dem alle Blumen erfasst sind. Man guckt dann, was
wieder gebraucht wird und sucht sich dann den entsprechenden Anbieter da
zu raus. Man muss dabei im Blick haben, was in der nächsten Zeit viel nach
gefragt werden wird – wie etwa zum Valentinstag, wenn Rosen Hochkon
junktur haben.
Außerdem nimmt Felix die Lieferungen in Empfang, bucht sie ins System ein,
bringt sie ins Lager oder den Verkaufsraum, kümmert sich im Verkauf um
die Kunden, berät sie und kassiert sie ab, stellt Bestellungen zusammen und
bereitet Waren für den Versand vor.
Dass der Arbeitstag je nach Schicht auch
schon zwischen zwei und drei Uhr nachts beginnt, stört ihn dabei nicht.
„Ich kannte mich vorher nicht wirklich mit Blumen aus, aber hier lerne ich
eine Menge, das ist auch sehr wichtig, denn unsere Kunden sind selbst vom
Fach und ich muss auf ihre Fragen kompetent antworten können und zum
Beispiel auch die botanischen Namen beherrschen.“
Das ist gar nicht so ein
fach, auch weil es für den Blumenhandel an sich in der Berufsschule für Felix
keine speziellen Fächer gibt. „Da geht es eher um die betriebswirtschaftlichen
und kaufmännischen Inhalte wie Buchführung, Rechnungswesen und Lager
wirtschaft. „Wer sich ein bisschen für Zahlen und Wirtschaft interessiert und
immer am Ball bleibt, kommt da ganz gut zurecht“, findet Felix. Im Arbeitsall
tag können je nach Unternehmen auch Fremdsprachen, besonders Englisch,
wichtig sein. Felix zum Beispiel kauft die Blumen weltweit ein und muss sich
auch mit Händlern in Holland, Kenia oder Kolumbien verständigen können.
„Ich mag meinen Beruf. Man hat viel mit Menschen zu tun, aber auch mit
Zahlen und Waren – also den Blumen. Das ist eine tolle Mischung, die jeden
Tag spannend macht. Wenn ich nach der Ausbildung im Unternehmen bleibe,
habe ich mit etwas Berufserfahrung die Möglichkeit, selbst mal eine Filiale zu
leiten, das könnte ich mir gut vorstellen.“ Jetzt freut sich Felix aber erstmal auf
sein Praktikum in Holland, „auch das gehört hier zur Ausbildung dazu.“(mü)
Aufgaben
Kaufleute im Groß und Außenhandel kümmern
sich um Einkauf, Lagerung und Verkauf von Waren.
Dauer
3 Jahre
Voraussetzungen
Realschulabschluss, kaufmännisches Verständnis,
Spaß am Umgang mit Menschen, freundliches
Auftreten, gutes Ausdrucksvermögen, Freude und
Interesse am Produkt
Chancen
Nach abgeschlossener Ausbildung sind un
ter anderem Weiterbildungen zum Fach
kaufmann, Fachwirt oder Betriebswirt
möglich. Außerdem kann die Übernah
me einer eigenen Filiale anstrebt wer
den.
Kaufleute im
Groß- und
Außenhandel
(m/w)
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Alle Schnittblumen welken – irgendwann. Und dann sieht es ziemlich trostlos aus in der Vase. Nachschub muss her. Und den gibt’s im Blumenladen
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um die Ecke. Aber wo hat der eigentlich seine blühenden Waren her? Pflücken die Floristen selbst? Nein, sie machen sich auf zur FleuraMetz
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Deutschland GmbH, wo GroßhandelsAzubi Felix mit einem Meer aus Schnittblumen von Anemone bis Zantedeschia (auf dem Foto Germini Franky) das
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im Angebot hat, was später wieder die heimischen Vasen schmückt – nur in etwas größeren Mengen.
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