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Handelsgrößen

Wenn du nicht gerade autark, also als Selbstversorger, lebst, kommst du ums Einkaufen nicht herum.

Ob Brötchen, Schuhe oder Schulbücher – der Handel sorgt dafür, dass du dir das, was du brauchst,

aber nicht hast, käuflich erwerben kannst. Was aber nicht heißt, dass der Handel die Waren auch

immer selbst herstellt. Beim Bäcker ist das vielleicht so, aber im Buchladen etwa steht in der Regel

weder der Autor noch der Verleger hinter der Kasse – ähnlich ist es im Schuhgeschäft, beim

Elektronikmarkt oder im Autohaus, wo eben auch nicht Schuhmacher, Elektroniker und Autobauer

das Verkaufen übernehmen, sondern Händler. Wie die nun aber an ihre Ware kommen, wenn sie

sie nicht selbst produzieren? Na, ganz einfach, auch durch Einkaufen – im sogenannten Großhandel.

Dort wird der Einzelhandelsverkäufer selbst zum Käufer und packt sich all das in den Einkaufswagen,

was du dann später im Ladenregal findest.

Beim Großhandel kaufen aber nicht nur die Einzelhändler

ein, sondern zum Beispiel auch das Gastgewerbe, Handwerker und industrielle Betriebe. Bleibt die

Frage, wo denn nun der Großhändler seine Waren herbekommt. Vom Großgroßhandel? Nein. Er kauft

direkt bei Herstellern und Erzeugern. Ein kleines Beispiel für das Ganze: Du möchtest Mutti zum

Muttertag mit einem Blumenstrauß überraschen. Dafür machst du dich noch vorm Frühstück auf zum

Blumenladen, wo der Florist dir ein schickes Sträußchen bindet. Die Blumen dafür hat er noch früher

am Morgen, als du vermutlich noch tief und fest geschlafen hat, im Blumengroßhandel eingekauft.

Der wiederrum hat noch ein bisschen früher, also mitten in der Nacht, eine Lieferung bekommen, die

er vor ein paar Tagen schon bei einem Gärtner in Auftrag gegeben hat. Der Gärtner seinerseits hat

das, was er zur Zucht der Blumen braucht, übrigens auch in einem Großhandel gekauft.

In der Landwirtschaft zum Beispiel kauft der Großhandel aber auch bei kleineren Betrieben, also

etwa die Molkerei Milch von vielen kleinen Bauern, um aus der Gesamtmasse dann Milchprodukte

herzustellen, die sie dann weiterverkauft.

Diese Form des Großhandels nennt man Aufkauf­

großhandel, das andere ist der Absatzgroßhandel – beides wird der Mengenumverteilung zugeordnet.

Dazu gibt es auch noch den Produktionsverbindungshandel. Dabei werden von einem Hersteller bei­

spielsweise imMaschinenbau industrielle Vorprodukte vom Großhandel bezogen und dann an andere

Industriebetriebe zur Verarbeitung verkauft.

Ganz schön was los im Handel, kein Wunder also, dass da so viele Fachkräfte gebraucht werden.

Die sind übrigens nicht nur dafür da, Waren zu kaufen und zu verkaufen, sondern zum Beispiel auch

für die Lagerwirtschaft, die Werbung, die Kundenberatung, die Personalplanung und die Buchhaltung.

Genauso vielfältig wie die Aufgabenbereiche sind dann auch die Ausbildungsmöglichkeiten – und zwar

in Berufsausbildung und in Studium. Mehr dazu auf den nächsten Seiten. (mü)

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Foto: yaryhee/fotolia